Wolfgang Schmidt: Klimahandel/Leseprobe

Wolfgang Schmidt: Klimahandel

 

  1. Go(o)dzilla oder Badzilla & Co.

Dass alles Lebende – egal, ob Mensch, Tier oder Pflanze – einmal stirbt, lernen wir schon in frühen Jahren. Und nicht viel anders verhält es sich bei sogenannten (bereits) ´toten´ Dingen, wie zum Beispiel Gebäuden, Autos oder technischen Geräten, die natürlich auch ihr ´zeitliches´, heute teilweise sogar in weiser Voraussicht gleich bei der Fertigung eingebautes und somit mitgeliefertes verstecktes ´Verfalldatum´ aufweisen, worüber sich unter anderem Bauhandwerker, Kfz-Händler und technische Kundendienste wiederum riesig freuen, sodass sich schon nach diesen kurzen Sätzen zeigt, dass alles Negative auch etwas Positives hervorbringt, nämlich Arbeit und somit Geld. Doch in letzter Zeit hat man die kleine Vorsilbe ´aus´ – also für ´endgültig zu Ende´ – immer häufiger vor das Wörtchen ´sterben´ gesetzt, womit es einen völlig anderen Sinn bekam.

Denken wir in diesem Zusammenhang doch einmal an die ´kürzlich´ ausgestorbenen Dinosaurier, die heute doch eigentlich nur noch von kleinen Kindern innig geliebt werden, wenn sie mit einem stattlichen wabbelnden grün-gelb-braunen Gummiexemplar in der Hand stolz auf Opas Schoß springen oder Oma in der Küche beim Abwaschen oder Kochen dermaßen erschrecken, dass ihr der Löffel in die Suppe fällt. Nicht zu vergessen seien an dieser Stelle die zahlreichen japanischen Godzilla-Filme; obwohl sie vielleicht billig hergestellt wurden und für den einen oder anderen kitschig wirken, sind sie für damalige Zeiten doch hervorragend gedreht worden und erreichen heute sogar Kultstatus bei Liebhabern.

Nun stellen Sie sich einmal vor, Sie würden heute solch einem Prachtexemplar in voller Ausdehnung zum Beispiel am Vormittag auf Ihrem alltäglichen Weg zu ALDI begegnen! Da würden Sie nicht nur unweigerlich Ihre ´gedankliche´ Einkaufsliste vergessen, sondern auch noch mit Schrecken an die nun sicher leer geräumten Regale mit den aktuellen Sonderangeboten denken. Gott sei Dank sind diese Tiere also ausgestorben!

Anhand von vier Beispielen hoffe ich, Sie von der guten Seite des Aussterbens dieser Tiere überzeugen zu können: Glücklich schicken Sie als Mutter Ihren kleinen Sohn am Morgen zur Schule, nachdem Sie ihm noch liebevoll einen Kuss auf die Stirn gedrückt haben und ihn eindringlich zur Vor-, Nach-, Rück-, Um- und Einsicht gegenüber seinen Mitmenschen ermahnt haben. Warnend rufen Sie ihm auch noch die Worte hinterher: „Pass´ auf dich gut auf! Es laufen heutzutage eine Menge merkwürdige Gestalten herum.“ Dann winken sie ihm noch versonnen nach, bis er um die nächste Ecke verschwindet. Als er nun den Schulhof betritt, wird das (nicht mehr vorhandene) Gebäude von einem riesigen Fuß verstellt. Von ´sehr weit oben´ wird er gefragt: „Wo willst du denn hin, du Wicht?“

„Na, zur Schule.“

„Die ist heute geschlossen!“

„Aber heute ist doch Dienstag und (leider) noch nicht Freitag – also ´Fridays for future´ – und somit frei.“

„Was faselst du da? Gibt es dort für mich endlich etwas zu fressen?“

„Wie kommst du denn darauf?“

„Na, du hast doch eben etwas von ´Lutschern´ gesagt …“

„Nein, nein, ich meinte ´future´ – also ´Zukunft´. Das klingt im Englischen so ähnlich.“

„Ja, ja, egal, in Zukunft muss ich schließlich auch etwas fressen, aber lass´ mich bitte mit dem englischen ´Fast Food´ in Frieden. Das ist wirklich nur ´beinahe´ oder ´fast´ Essen, nach dessen Verzehr ich stets Magen- und Darmprobleme bekomme.“

Daraufhin teilt man ihm mit, dass die Schule nicht nur heute, sondern ´für längere Zeit´ nicht mehr zugänglich ist, da die weitläufigen, teilweise auch verhassten Räumlichkeiten einfach nicht mehr existieren: „Es ist sozusagen ´All days for future´, verstehst du?“

Der Junge nickt und bemerkt nun erst den schlechten Atem seines Gegenobers und schaut unerschrocken hoch: „He, du stinkst aber aus dem Mund! Siehst du denn gar keine Werbung? Da gibt es doch heute sehr viele gute Mundsprays und günstige Zahncremes.“

„Äh? Sag mir lieber, was du dort in deiner Tasche hast.“

„Bücher“, antwortet das Kind und öffnet zögernd die Mappe.

„Sind die aus recyceltem Papier und essbar?“

„Ja, aber essen kannst du sie eher nicht.“

„Und was ist in der Dose dort?“

„Da ist mein Pausenbrot drin.“

„Was? In einer umweltschädlichen Plastikbüchse!“

„Ja, damit es sich frisch hält.“

„Dann bist du deswegen wohl auch eingepackt, oder?“

„Nein, das ist eher, damit ich nicht friere.“

„Und was ist in dieser Plastikflasche?“

Stilles Wasser gegen den Durst.“

„Was! Stilles Wasser? Warum muss das dann still sein?“

„Na ja, damit es im Unterricht beim Trinken nicht stört“, antwortet der Junge schlagfertig.

„Schön, aber das trinkt man doch umweltfreundlich gleich aus dem Meer oder dem Fluss.“

„Wohl, aber siehst du hier einen Fluss oder gar das Meer?“

„Weniger. Und was ist das Gelbe dort?“

„Das ist eine Banane.“

„Kann man die auch essen?“

„Ja, wenn ich sie aus der Schachtel hole.“

Der Junge klappt die formgerechte Bananenschachtel aus Plastik auf und zeigt den Inhalt.

„Eine Banane in der Bananenschale in der Bananenschachtel“, staunt er. „So, so, dann wolltest du mich also doppelt täuschen und mir die Frucht vorenthalten?“

„Nein, überhaupt nicht! Die Schachtel ist nur dafür bestimmt, dass die Banane nicht gedrückt und unansehnlich wird und schwarze Stellen bekommt.“

„Gut, aber nun sag´ mir bitte einmal ganz ehrlich und im Vertrauen, nachdem du dich mir so ´unappetitlich´ dargestellt hast, wie ich dich und deine ´Mitbringsel´ magenfreundlich mit all dem Plastik fressen soll?“

„Du solltest mich eher nicht verspeisen, sondern bei deinem Umfang etwas abspecken. Das täte dir sicher gut. Dann hättest du auch nicht meine Schule mit deinen Flurschadentretern plattgewalzt.“

Völlig unbefriedigt und maßlos enttäuscht wendet der Dinosaurier sich ab, zerlegt dabei auch noch unabsichtlich die danebenstehende Turnhalle und lässt schließlich einen traurigen kleinen Jungen zurück.

Fazit: Spätestens heute wären alle Dinosaurier ganz sicher an einem verdorbenen Magen zugrunde gegangen, aber sie haben ihrem Schicksal gewissermaßen zeitlich mit einem anderen Grund etwas vorgegriffen. – Und sagen Sie ehrlich, dieses Erlebnis wäre doch für das Kind beklemmend und für sein ganzes Leben prägend, wenn es sozusagen ´nutzlos´ für andere und nicht einmal (fr)essbar wäre.

***

Endlich Urlaubszeit! Ein langes Jahr hat die Familie hart gearbeitet und jeden Cent (altdeutsch: Pfennig) mehrmals umgedreht, um nun endlich zwei Wochen auf den Bahamas faul am Strand in der Sonne zu liegen. Da verdunkelt sich plötzlich der Himmel, kein Geräusch ist mehr zu hören – und dann wird alles dunkel! Als man die Familie nach zwei Tagen endlich wieder ausgegraben hat, kreischt die Mutter: „Schaut mal, mein neuer Badeanzug ist völlig hin! Diesen riesigen Fleck bekomme ich nie wieder heraus!“

Darauf der Vater: „Red´ jetzt kein dummes Zeug! Braun passt doch zu deiner brünetten Haarfarbe. Aber meine nachgesendete Bild-Zeitung lässt sich nur noch schlecht umblättern.“

In der Folge tröstet der Sohn ihn: „Das macht doch nichts! Du sagst doch immer, da steht doch nur Sch… drin! Aber sieh´ dir einmal meinen Gameboy an! Der ist wirklich hinüber! Nur noch braune Tasten.“

Nun meldet sich die Tochter zu Wort: „Und mein blauer Nagellack an den Zehen erst einmal. Alles ruiniert! Braun passt doch gar nicht zu meinem Bikini! Haben denn diese Flugdrachen überhaupt kein Benehmen und keinen Respekt mehr vor Urlaubern!“

Fazit: Es ist doch ´erholsamer´ und ´stressloser´, dass die Saurier bereits früher ausgestorben sind.

***

Am Freitag Nachmittag ist die gesamte Familie mit dem Auto auf dem Weg zum Wochenendeinkauf auf der (einst) ´grünen Wiese´. Auf dem weitläufigen Parkplatz bei ALDI bemerken sie beim Einparken die zahlreichen plattgetretenen großen ´Dosen´ um sie herum, die zudem kein Recycling-Zeichen zur Rücknahme aufweisen und auch ´weitläufig´ irgendwie Fahrzeugen ähneln. Als sie aussteigen, werden sie sofort mit rauer Stimme angeherrscht: „Wo wollt ihr hin?“

„Zu ALDI einkaufen natürlich.“

„Was heißt denn hier ALDI?“

„Das ist eine Abkürzung.“

„So, so, dann heißt das wohl Alle lieben den Idioten?“

„Nein, das heißt Alle loben den Investor, weil man dort so günstig einkaufen kann und er mit seinen Preisen jede Konkurrenz plattmacht.“

„Ha, ha, ha! Ich habe ALDI plattgemacht!“

„Na gut, dann fahren wir eben zu LIDL“, schlägt die Gattin daraufhin vor.

„Und was bedeutet das? Ist das auch eine Abkürzung?“

„Ja.“

„Dann bedeutet die hoffentlich Leute in diesem Laden, damit ich endlich satt werde.“

„Nein, da hast du Pech: Leider ist das leblos.“

Fazit: Ohne Saurier wäre die Kundschaft nicht gezwungen, beim Konkurrenten LIDL einzukaufen.

***

Obwohl ein gewaltiger Hurrikan der Kategorie 37 f die Südostküste Amerikas bedroht, ist der Präsident der Vereinigten Staaten, Donald Trump (deutsch in etwa … nein, ganz bestimmt: Trampel), in seiner Luxuslimousine auf dem Weg zum Mega-Golfplatz (deutsch größenmäßig angepasst: Minigolf-Platz). Plötzlich wird sein Chauffeur zu einer Vollbremsung gezwungen, da ein riesiger Fleischklops den Highway vor ihnen blockiert.

„Hey, what´s that?“ (deutsch in etwa: „He, du A…gesicht, warum hältst du an?“)

„It is the biggest meat ball I have ever seen, Mr. President.“ (deutsch in etwa: „Da sitzt der größte A…, den ich jemals gesehen haben, du Großmaul.“)

„Notice, there is nobody bigger and greater than me.“ (deutsch in etwa: „Das kann nicht sein! Es gibt keinen größeren A… als mich, du Pfeife.“)

Beide steigen aus, und der Präsident schreit: „Hey, be off!“ (deutsch in etwa: „Verp… dich, du Affena…, sonst bläst dich gleich mein alarmiertes Militär von der Straße.“)

Der Dinosaurier dreht sich um, blickt gelassen auf die beiden – und wendet sich desinteressiert wieder ab, um im nächsten Moment ´einen fahren zu lassen´.

Als die beiden sich danach schließlich rund zwei Kilometer weiter wieder mühsam aus einem Misthaufen befreien, sagt der Fahrer lakonisch: „That was a real hurrican, Mr. President.“ (deutsch in etwa: „Nun weißt du endlich, was ein Hurrikan ist, du Großkotz.“)

Fazit: Ohne Dinosaurier hätte man es dem Präsidenten wohl würdiger erklärt.

Anhand dieser Episoden sehen Sie also, dass es sehr wohl sehr gut ist, dass diese ´lieben´ Tiere heute nicht mehr existieren, und bedenken dabei vielleicht gar nicht, dass neben ihnen auch noch unzählige Arten Vögel, Meerestiere, Insekten, Käfer, Spinnen, Schlangen, Bäume und Pflanzen in allen vorstellbaren ´Übergrößen´ innerhalb von Jahrzehnten oder Jahrhunderten dahingerafft wurden. Es ist doch so, dass wir nur das nach seinen Ableben oder Verschwinden lieben und verehren, was uns liebevoll und als liebenswert vermittelt wurde und wir mögen, auch wenn man aus einem Dinosaurier sicherlich ´einige´“ Dosen Fleisch hätte füllen und als Sonderangebot hätte verkaufen können.

Im Laufe von Millionen von Jahren wurde also alles nicht nur kleiner und fragiler, sondern auch ´handlicher´. Stellen Sie sich bloß einmal diese riesigen Flugdrachen vor. Die wären doch eine immense Gefahr für den heute ausufernden Flugverkehr, denn ich glaube einfach nicht, dass sie sich an die vorgeschriebenen Flugstraßen halten oder ´sauber´ in Hamburg-Fuhlsbüttel landen würden. Oder diese Riesenbäume: Wie wollen Sie da in 300 Metern Höhe die Früchte ernten und ohne Druckstellen auf den Boden bekommen. Das wäre zudem lebensgefährlich, und keine Versicherung würde Sie gegen dieses Risiko absichern! (Obwohl heute der Trend dahin geht, selbst die risikoärmste Sache zu versichern, wenn hundertprozentig sichergestellt ist, dass kein Schaden für die Versicherung entsteht.) Auch die riesigen Pflanzen würden in einem Wohnzimmer kaum noch Platz für Sie lassen, wenn Sie die Zeitung umblättern.

Aber mit der Minimierung aller Lebensarten schossen natürlich wiederum andere Wirtschaftszweige wie Pilze aus dem Boden. Ich denke da einmal insbesondere an die Optiker und Akustiker: Waren die großen Tiere damals mit bloßem Auge gut zu erkennen und zu hören – selbst von Weitem auf Kilometer –, so müssen heute Brille und Hörgeräte diesen Missstand ausgleichen, denn angreifende Wespen sind zum Beispiel aus hundert Metern Entfernung ohne Hilfsmittel weder zu sehen, noch zu hören.

 

  1. Die ersten Schulstunden

In den vorgenannten Schilderungen habe ich spaßeshalber ´Großes mit Kleinem´ verbunden – oder finsterste Vergangenheit mit aktueller Gegenwart –, was natürlich überhaupt nicht geht und völlig unrealistisch ist! Heutzutage haben wir es nicht mehr mit großen Tieren und Pflanzen zu tun, sondern mit Tausenden kleinen Dingen, die sich nur gedanklich zu Großem auswachsen und dann ´überdimensional´ hervortreten. Manchmal werden diese kleinen Dinge noch nicht einmal selbst sichtbar, wie zum Beispiel Ozonwerte, Atomkraft, Lärm und Feinstaub, sondern nur ihre Auswirkungen.

Zurückgehen möchte ich an dieser Stelle einmal in unsere allerersten Schulstunden: Da wurde uns doch im Deutschunterricht beigebracht, alles, was man sehen und anfassen kann wird großgeschrieben. In dieses Fach fällt natürlich sofort die Geschichte, in der der kleine Joachim ´Hund´ und ´Schwiegermutter´ in einem Aufsatz kleingeschrieben hat. Als der Lehrer ihn daraufhin fragt, erklärt er: „Den bellenden Hund kann ich zwar sehen, aber nicht anfassen, und die Schwiegermutter kann mein Vater zwar (widerwillig) anfassen, möchte sie aber nicht sehen.“

Es handelt sich hier also um Substantive, die großgeschrieben werden müssen, aber es gibt auch – wie wir später im Englischunterricht gelernt haben – sogenannte Abstraktiva, also ´Gegenstände´, die man weder sehen noch anfassen kann, die aber dennoch großgeschrieben werden. Der Engländer setzt davor niemals den bestimmten Artikel ´the´, wenn zum Beispiel hope, love, life, death, hate, future, peace, freedom und war nur allgemein gebraucht werden.

Obwohl im Deutschen diese Begriffe natürlich alle großgeschrieben werden, finden sie deswegen trotzdem wenig oder auch gar keine Beachtung. Würde man ´abstrakte´ Hauptwörter wie Respekt, Rücksicht, Benehmen, Bequemlichkeit, Umsicht, Gesundheit, Krankheit, Liebe, Neid, Hass, Krieg, Frieden, Profit, Ehrfurcht, Würde und so weiter nicht nur großschreiben, sondern ihnen auch größere Achtung entgegenbringen, hätten wir vielleicht erheblich weniger Umweltprobleme.

 

  1. Bitte keine LeserInnenbriefe!

Wenn ich in den folgenden Kapiteln also tiefer in die Problematik einsteige, so möchte ich damit keineswegs Ihre Meinung ändern, sondern Sie höchstens zum Nachdenken, Diskutieren mit Freunden, ArbeitskollegInnen, Bekannten und Verwandten und Akzeptieren anderer Ansichten anregen. Sie kennen das ja sicherlich aus Ihrer Tageszeitung: Da wird über eine ´tolle´ Sache berichtet, und es müssten eigentlich alle LeserInnen der gleichen Meinung sein, und es dürfte eigentlich keine Widersprüche geben – aber weit gefehlt! In unzähligen kurz darauf folgenden Leserbriefen werden selbst die besten Errungenschaften schlecht- und die schlimmsten Ereignisse und Umstände gutgeredet, was natürlich die Redakteure besonders freut, denn das bringt schließlich Umsatz und somit Geld.

Zwei Beispiele: ´Nur´ aus reiner Mordlust haben zwei Jugendliche eine werdende Mutter mit 35 (!) Messerstichen getötet. Da schreibt der Erste: Er hat eine schwere Kindheit gehabt! Und der Zweite: Konnte der Dummkopf sich nicht vorher umfangreich im Internet informieren. Dann hätte doch ein einziger genau gezielter Stich schon genügt. Was für eine Kraftverschwendung! Und der Dritte: Die Eltern des Opfers können doch froh sein, dass ihre Tochter nicht mit 300 Stichen getötet wurde! Ja, so gehen die Meinungen also auseinander.

Oder im Bus legt ein Junge unverfroren seine schmutzigen Schuhe auf den Sitz gegenüber und spielt intensiv mit seinem Handy. Der erste Fahrgast sagt: „Machst du das daheim auch so, du Flegel?“ Der Zweite meint: „Lassen Sie gefälligst das Kind in Ruhe! Oder sind Sie kinderfeindlich!“ Der Dritte empört sich: „Was wir Deutschen alles erdulden müssen!“ Der Vierte verständnisvoll: „Das sind eben Kinder!“

Anhand dieser kleinen Episoden können Sie doch bereits sehen, dass es eigentlich in keiner Angelegenheit eine einstimmige Meinung gibt, also auch nicht in Bezug auf Klimawandel und Umweltschutz, was sich natürlich auch auf entsprechende Gesetze bezieht. Der eine findet die Vorschrift ausgezeichnet, der andere fühlt sich wieder einmal reglementiert und in seiner Freiheit in irgendeiner Weise eingeschränkt. Bestimmungen nützen und bewirken hier also eher nichts, sondern Umweltschutz muss aus der Einsicht und dem Bewusstsein jedes Einzelnen – möglichst ohne staatliche Vorschriften – hervorkommen, denn je mehr Gesetze wir haben – wer will sie alle überwachen und durchsetzen?

 

  1. Das letzte Kapitel?

Wenn es also an den diversen Ansichten und dem mangelnden Bewusstsein der Menschen hapert, könnte man ja kurz entschlossen die Menschheit gänzlich abschaffen, dann gäbe es auch keine weiteren Probleme mehr! Und dies wäre das letzte Kapitel und somit das kürzeste Buch.

Sie werden es nicht glauben, aber in der entfernten und sogar in der nahen Vergangenheit hat es tatsächlich zahlreiche diesbezügliche Bestrebungen gegeben. Denken wir zum Beispiel einmal an Krankheiten wie die Pest, Grippe, Malaria, AIDS, Ebola oder das Dengue-Fieber. Aber alle Versuche ´scheiterten´ kläglich, da es immer wieder ´Besserwisser´ gab, die dagegen Mittel erfanden. Es folgten schließlich die schlimmsten Naturkatastrophen rund um den Erdball, aber der Mensch war wie ein ´Steh-auf-Männchen´ und überlebte, nur kaum erwähnenswert minimal dezimiert. Als auch diese Maßnahmen nicht so durchschlagende und überzeugende Wirkung zeigten, griffen etliche ´verrückte´ Machthaber ein und brachen an allen ´Ecken´ des ´runden´ Globus Kriege vom Zaun, was selbstverständlich auch den Terrorismus enorm ereiferte und anspornte, sodass er intensiv mitmischte. Aber selbst das half nicht durchgreifend.

Was ich an diesen Beispielen zeigen möchte, ist, dass der Mensch einerseits so schnell nicht auszurotten ist und dass all diese Mittel zwecklos sind. Jeder Mensch – ob jung oder alt – muss aus innerer Überzeugung umweltbewusst handeln. Dies und nichts anderes muss den Erdbenutzern und hier insbesondere den Kindern, erstrangig daheim von den Eltern und zweitrangig in der Schule von den Lehrern, eindringlich in den frühesten Lebensjahren vermittelt werden.